Seit dem 22. April 2015 ist alles anders.
An diesem Tag starb der 1. Vorsitzende unseres Vereins Günter Lemke nach langer und schwerer Krankheit.
Günter Lemke war das BEW und das BEW war Günter Lemke. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Die Sozialpolitik dieser Stadt in den vergangenen Jahrzehnten trug spürbar die Handschrift Günter Lemkes. Ein Mensch, dem man abnahm, dass ihm die Sorgen der so genannten „kleinen Leute“ stets umtrieben. Jemand der die Angst der Menschen vor dem Alt werden in einer visionären Art und Weise aufnahm und vor rund 30 Jahren in geradezu revolutionäre Bahnen lenkte.
In seiner Funktion als Stadtrat für Soziales war er entscheidend mitbeteiligt, als es um den Bau und Ausbau von flächendeckenden Seniorentagesstätten in dieser Stadt ging. Ein Freizeitangebot, das so vielen Menschen wieder in Kontakt miteinander brachte und sie teilweise aus der Tristesse des Alltages führte.Nicht zu vergessen der Aufbau eines Reisedienstes für Senioren, Urlaub, materiell erschwinglich und zugeschnitten auf die Bedürfnisse älterer Mitbürger. Was vielen heute als ganz normal erscheint, war vor Jahrzehnten etwas absolut Außergewöhnliches, etwas wirklich Visionäres.
Als die ersten Diskussionen um kommende Einsparnotwendigkeiten bei der Stadt Bremerhaven Raum ergriffen, waren es Günter Lemke und seine Mitstreiter, die durch die Gründung des Vereins „Alter ohne Angst“ e.V. eine neue selbstständige und flexible Struktur der Seniorenerholung und -betreuung schufen. Die Namensänderung in Betreuungs- und Erholungswerk e.V. - Alter ohne Angst -, die einige Jahre später erfolgte, war Ausdruck und Konsequenz der rasanten Entwicklung, die dann das BEW nahm. Der Name wurde Marke bis heute. Seine, Günter Lemkes Marke. Heute nennt man es „Branding“. Ein verdammt gutes Branding.
Der Kauf des heutigen „Haus am Blink“ war ein strategischer Meilenstein für das BEW. Die Fäden ziehen zum richtigen Zeitpunkt, an der richtigen Stelle, darin war er unerreicht.„Betreutes Wohnen“ wurde ebenso möglich, wie der Aufbau von vielschichtigsten Pflegeressourcen mit angeschlossener Gastronomie. Der Kauf und Betrieb der Wremer Deichperle „Marschenhof“ war ihm als alter Gewerkschafter eine Herzensangelegenheit. Bei allem halfen ihm seine unendlich große Erfahrung und sein von ihm geschaffenes unglaubliches Netzwerk. Ein Netzwerk, das man nur schaffen kann durch ein Höchstmaß an Verlässlichkeit und menschliche Wärme. Seine Bereitschaft, sich für die Durchsetzung der Interessen des Vereins zu streiten, egal mit welcher Person oder Institution war markant und seine Beharrlichkeit bewundernswert.
Seit dem Januar 2013 hatten Wolfgang Lemke und ich als seine neu gewählten Stellvertreter die Gelegenheit, gemeinsam mit ihm und den MitarbeiterInnen des Vereins und des Vorstandes die vielschichtigen Geschicke des BEW zu lenken. Es war eine prägende und unvergesslich intensive Zeit. Seine schwere Krankheit, die ihn seit einigen Jahren begleitete, wurde von ihm einfach ausgeblendet und „business as usual“ war angezeigt. Tag für Tag. Seine Kreativität, seine meist liebenswerte Sturheit, seine menschliche Wärme, seine unumstößliche Beharrlichkeit wird uns unendlich fehlen. Der Freund wird uns fehlen. Günter Lemke wird uns allen sehr fehlen. Nun gilt es zusammenzustehen und die Arbeit des BEW im Sinne unseres verstorbenen 1. Vorsitzenden gemeinsam fortzuführen. Unsere aus tiefstem Herzen kommende Anteilnahme gilt seiner Frau Ursula Lemke und seiner gesamten Familie.